Mitteilung 20.12.2017

Eine Frau in der männerdominierten Pilotenwelt

Sabrina Sharkeys Laufbahn erinnert an einen Film: Angefangen als Kellnerin in einem Flughafenrestaurant, lernte sie aus purer Neugier das Fliegen. Heute ist sie Demonstrationspilotin bei der Tochtergesellschaft Pilatus Business Aircraft Ltd. Pilatus Business Aircraft Ltd

Sabrina, wolltest du schon immer Pilotin werden?
Nein, nicht wirklich. Mein Vater war ein Luftfahrt-Enthusiast. Wir besuchten viele Airshows, als ich noch jünger war. Mitte 20 arbeitete ich als Kellnerin in einem Flughafenrestaurant, um Geld für die Universität zu verdienen – ich studierte Ernährungswissenschaften. Der Ausblick auf eine Karriere als Ernährungsberaterin für Menschen in Spitälern schien mir extrem langweilig im Vergleich zu den Geschichten, die mir die lokalen Piloten erzählten. Aus reiner Neugier begann ich, Flugstunden zu nehmen.

Wo hast du gelernt zu fliegen?
Die Zulassung für die Privatfliegerei und das Zertifikat für den Flug nach Instrumentenflugregeln erhielt ich am selben Flughafen, wo ich damals die Tische abgeräumt habe – in San Luis Obispo in Kalifornien. Die Ausbildungen für kommerzielle Flüge und das Fliegen mit mehrmotorigen Flugzeugen absolvierte ich in einer Flugschule in Laughlin, Nevada. Und zu guter Letzt lernte ich in Lake Havasu City in Arizona, wie man Wasserflugzeuge fliegt.

Wie kamst du zu deinem Job bei Pilatus Business Aircraft Ltd?
1999 wurde ich als PC-12 Pilotin für die Start-Up Fluggesellschaft Community Air ausgebildet. Die Fluggesellschaft war leider nicht erfolgreich. Aber durch diese Ausbildung lernte ich Tom Evans kennen. Er war leitender Fluginstruktor bei SIMCOM Aviation Training. Wir blieben über Jahre in Kontakt, während ich meine Flugkarriere vorantrieb. Als 2006 ein Job als Demonstrationspilot ausgeschrieben war, riet mir Tom, mich zu bewerben. Der damalige Chefpilot bei Pilatus Business Aircraft Ltd, Peter Duncan, stellte mich dann im Oktober ein.

Was für Operationen fliegst du für Pilatus Business Aircraft Ltd?
Als Demonstrationspiloten fliegen wir eine Vielzahl an unterschiedlichen Flügen, nur ein kleiner Teil davon sind tatsächlich Demonstrationsflüge. Wir fliegen die Flugzeuge von und zu den Lackieranlagen, führen Farbqualitätsprüfungen durch, machen Produktionstestflüge, transportieren Mitarbeitende, führen Demonstrationsflüge für Regierungen und Interessenten an Spezialmissionen durch, nehmen an Fachmessen teil und führen Händler-Abnahmeflüge durch. Jeder Tag ist anders, was wirklich sehr viel Spass macht.

Wie war und ist es als Frau in einem männerdominierten Job? 
Derzeit sind in den USA nur knapp sieben Prozent weibliche Piloten registriert. Das ist erstaunlich, denn die Fliegerei ist eine einzigartige Branche, in der absolut jeder und jede willkommen ist. Jegliche Luftfahrt-Enthusiasten werden dabei unterstützt, fliegen zu lernen. Ich hatte wirklich Glück in meiner Karriere. Ich bin nie auf Widerstand gestossen und habe absolut keine Diskriminierungen erlebt. Es ist sogar tatsächlich so, dass sich viele Luftfahrtorganisationen intensiv um mehr Frauen in der Luftfahrt bemühen.

Was magst du am PC-12 besonders?
Es macht einfach sehr viel Spass, mit dem PC-12 zu fliegen. Ich mag die Vielseitigkeit, den Komfort und wie man sehr schnell fliegen, dann Fahrwerk und Landeklappen ausfahren und eine perfekte Landung auf einer sehr kurzen Piste hinlegen kann.

Was macht deinen Job so speziell?
Die Vielfältigkeit des Fliegens, die wir bei Pilatus erleben. Für einen Flugzeughersteller zu arbeiten ist speziell und absolut einzigartig. Wir können immer mit den neusten Flugzeugen fliegen. Zudem gibt es viel mehr Möglichkeiten, unterschiedliche Flüge und Missionen durchzuführen, als wenn man nach einem regelmässigen Flugplan, beispielsweise einer Fluggesellschaft, fliegt.

Was machst du in deiner Freizeit?
Ich mache Yoga und CrossFit, um mich in Form zu halten. An den Wochenenden arbeite ich ehrenamtlich beim Therapeutischen Reitzentrum in Colorado. Ich geniesse es, Teil eines Teams zu sein, dessen Idee es ist, das Leben von Menschen mit Behinderungen positiv zu verändern. Wir fördern das physische, psychologische und soziale Wohlergehen dieser Menschen durch diverse Aktivitäten mit Pferden. 

Gibt es eine interessante Geschichte aus deinem täglichen Leben als Pilotin, die du gerne erzählen möchtest?
Es war schon immer mein persönliches Ziel, möglichst viele verschiedene Flüge zu absolvieren. In all den vergangenen Jahren konnte ich meinen Job immer mit sehr viel Spass und neuen Herausforderungen ausüben. Ich zog Segelflugzeuge in Nevada, machte Sprühflüge in North Dakota, um die künstliche Wolkenbildung und damit Niederschlag zu produzieren, habe River Rafter auf einer kleinen abgelegenen Flugpiste in Utah ab- und wieder aufgeladen, transportierte schwere Fracht im Südosten Alaskas in einer Fokker F27, genoss Kunstflüge in einer Extra und habe sogar ein paar Flugstunden in den Trainingsflugzeugen T-28 Trojan und T-34 Mentor absolviert. Zu meinen schönsten Erlebnissen zählen sicher auch das Fliegen mit den Pilatus Piloten in Stans und natürlich der Ferry Flug von Stans nach Broomfield. 

Sabrina, vielen herzlichen Dank für die spannenden Einblicke in dein tägliches Leben bei Pilatus Business Aircraft Ltd. Wir wünschen dir noch viele erinnerungswürdige Momente in deiner weiteren Pilotenkarriere.