Flying Swiss Art – Der Nidwaldner Künstler «Anoy» gestaltet unsere neuen Demoflugzeuge
Adrian Gander – Künstlername «Anoy» – erweckt einen PC-24 und einen PC-12 NGX mit seiner Kunst und Kreativität zum Leben. Stolz erzählt er uns über seine Gedanken und erklärt den Prozess, welcher hinter den auffallenden Farbschemas im Swiss Design steckt. Pilatus Aircraft Ltd
Anoy interessierte sich bereits vor seinen Tätigkeiten als hauptberuflicher Künstler für Graffiti, Architektur und Kunst im öffentlichen Raum. Nach seinem Studium in Design und Kunst an der Hochschule Luzern und dem Absolvieren des Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, arbeitete Anoy an verschiedensten Projekten. Neben seiner Bekanntheit als Graffiti- Künstler lebte er sich kontinuierlich in anderen Kunstformen wie Skulpturen, Öl- oder Acrylmalerei aus. Sein künstlerischer Stil wurde auch durch Aufenthalte im Libanon und in Südamerika beeinflusst.
Pilatus hat bereits in der Vergangenheit Projekte zusammen mit Schweizer Künstlern umgesetzt. Auch die Arbeiten von Anoy verfolgt Pilatus schon länger. Als im letzten Winter entschieden wurde, einen neuen Demo PC-12 und PC-24 zu gestalten, wurde der Nidwaldner kontaktiert. Anoy konnte sich schliesslich mit seinen kreativen Designvorschlägen gegen zehn weitere Künstlerinnen und Künstler durchsetzen. Er erzählt stolz: «Ich habe alles gegeben und extrem viel Zeit investiert. Dieses Projekt lag mir am Herzen und ich habe mir sehr gewünscht, dieses machen zu dürfen.»
Anoy, du hast gesagt, dass dir dieses Projekt sehr viel bedeutet und es zeitaufwändig gewesen ist. Wie hast du dich gefühlt, als du erfahren hast, dass du für das Projekt ausgewählt wurdest?
Ich konnte es anfangs kaum glauben, es war wirklich überwältigend. Gleichzeitig bedeutete dies auch Druck. Pilatus hat sich zwar für meinen Entwurf entschieden, doch damit war die Arbeit noch nicht getan. Der Prozess begann von neuem. Ich wusste zwar in welche Richtung das Design gehen wird, musste es nun aber detailliert aufs Papier bringen.
150 Entwürfe für zwei Flugzeuge
Anoy hatte einen Monat Zeit, um seine Designvorschläge bei Pilatus einzureichen. Während dieser Phase konnte er seine künstlerische Freiheit komplett ausleben. Er erklärt: «Ich hatte sehr viele Ideen. In meinem Kopf hat es gesprudelt.» Anoy hat ungefähr 150 verschiedene Designs entworfen, von welchen er sich für drei entscheiden musste, um diese Pilatus zu präsentieren. Eine Auswahl zu treffen, sei sehr schwierig gewesen, sagt er. Denn hinter jedem seiner Designs stecken viele Gedanken, Überlegungen und viel Zeit.
Der Entwurf, welcher schlussendlich ausgewählt wurde, zeigt die Schweizer Gletscher und Berge. Anoy erzählt: «Die Ecken und Kanten von Stein und Eis erinnerten mich an das Crystal Class Logo des PC-24. Zudem haben mich das Foto vom blauen PC-24 vor dem schneebedeckten Matterhorn und generell Fotos von Pilatus Flugzeugen in den Schweizer Alpen inspiriert.»
Das ursprüngliche Gletscher Design musste für die endgültige Gestaltung reduziert werden. Ansonsten wäre es viel zu aufwändig oder gar unmöglich gewesen, dieses lackiertechnisch umzusetzen. So musste die Farbpalette reduziert werden – von 40 Farbtönen auf etwa fünf. Anoys Ziel war es, mit seiner Farbauswahl eine harmonische Stimmung zu schaffen, welche das ursprüngliche Gletscher Design vereinfacht widerspiegelt.
Anoy musste für das Gewinnerdesign verschiedene weitere Variationen entwerfen. In dieser zweiten Phase des Prozesses ging es um viele kleine Anpassungen, welche Geduld forderten. Er fügt hinzu: «Bei Projekten mit Auftraggebern gibt es immer Anpassungen, die man selber vielleicht nicht genau so machen würde. Es ist wichtig, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, welcher mir und dem Kunden entspricht. Mir ist es wichtig, dass diese Kompromisse schlussendlich mit meinem Stil zu vereinbaren sind und ich hinter dem Endergebnis stehen kann.»
Du hast die Möglichkeit bekommen, gleich zwei Flugzeuge zu designen. Wieso sind die Designs des PC-12 und des PC-24 so unterschiedlich, obwohl sie beide aus demselben Entwurf entstanden sind?
Auf Wunsch von Pilatus sollte beim PC-24 nur das Seitenleitwerk gestaltet werden. Das Design des Rumpfs war von Pilatus vorgegeben. Meine Aufgabe war es, das Pilatus Farbschema mit meinem eigenen auf dem Seitenleitwerk zu verbinden. Dies musste wiederum zum Design des PC-12 passen, sodass die beiden Flugzeuge durch ihre Farbschemas verbunden sind – es sollte ein visuelles Paar entstehen. Beim PC-12 durfte ich alles in meinem Stil gestalten und hatte mehr Freiheiten.
Wie du bereits erzählt hast, gab es einige Herausforderungen bei diesem für dich erstmaligen Projekt. Was hat dir am meisten Kopfzerbrechen bereitet?
Ein Flugzeug ist dreidimensional mit Kurven, Konkaven und Konvexen. Das war natürlich eine Herausforderung. Das Objekt ist nicht flach wie eine Leinwand. Es forderte während des ganzen Prozesses räumliches Vorstellungsvermögen und Überlegungen, wie das zweidimensionale Design im dreidimensionalen Raum funktionieren kann. Ich habe mir die Form des Flugzeugs einprägen und die natürlichen Linien beachten müssen, sodass schlussendlich die Form des PC-24 nicht verloren geht. Gleichzeitig habe ich es mir zu Nutzen gemacht und mein Design so gewählt, dass es die Form unterstützt. Ich wollte etwas schaffen, dass die Aerodynamik des Flugzeugs unterstreicht.
Ein Traum geht in Erfüllung
Für Anoy ist Pilatus nicht erst ein Begriff, seit er mit diesem Projekt gestartet hat. Er ist in Buochs aufgewachsen und erzählt, dass er früher oft beim Flugplatz gewesen sei und dort die Pilatus Flugzeuge gesehen habe. Für ihn sei es etwas vom Schönsten, für seine Heimat ein Projekt zu realisieren. Um das Endergebnis zu erreichen, war viel Aufwand und Anstrengung nötig. Doch viel mehr verspürt Anoy Stolz und Freude und meint abschliessend: «Für mich ist das alles eine riesige Ehre. Dass ich nach dem PC-12 vom bekannten Künstler Hans Erni sogar zwei Flugzeuge designen durfte, ist unglaublich.»
Olympiasieger verewigt sich auf dem PC-24
Nebst dem herausstechenden Design von Adrian Gander, konnte der PC-24 mit der Signatur des Schweizer Skirennfahrers und Olympiasiegers Marco Odermatt geschmückt werden. Marco besuchte Pilatus höchstpersönlich, um den PC-24 zu unterzeichnen.
Marco, du konntest einen PC-24 mit deiner Unterschrift versehen. Was bedeutet das für dich?
Es ist für mich natürlich sehr speziell und eine grosse Ehre. Als Buochser kenne ich die Firma seit klein auf und begegne ihr immer wieder, wenn ich auf der Welt unterwegs bin. Deshalb schätze ich es sehr, mich auf einem PC-24 verewigen zu dürfen. Es ist schön, anderen Menschen so eine Freude bereiten zu können.
Was bedeutet für dich die Pilatus?
Seit klein auf ist mir Pilatus als regionales Unternehmen bekannt und ist irgendwie auch ein Wahrzeichen von Nidwalden.
Du hast bei Pilatus viele Fans. Willst du den Mitarbeitenden noch etwas mitteilen?
Vielen Dank fürs Daumen drücken und eure Unterstützung! Ich hoffe, der PC-24 und ich werden in Zukunft noch viele erfolgreiche Höhenflüge erleben!