Mitteilung 20.03.2023

Back to (Air) Space – Claude Nicollier fliegt den PC-21

Astronaut und Testpilot Claude Nicollier fliegt den Pilatus Next Generation Trainer. Claude Nicollier, der sich in seinem Leben viel mit der Luftfahrt beschäftigt hat, machte einen Testflug mit dem Trainerflugzeug des 21. Jahrhunderts. Sein Urteil war: «Wow, der fliegt wie ein Jet!» Pilatus Flugzeugwerke AG

Er hat Dinge erlebt, von denen die meisten Menschen nur träumen können. Verteilt auf viele Flugzeuge hat Claude Nicollier Tausende von Flugstunden in konventionellen Flugzeugen verbracht. Darüber hinaus hat er während seinen vier Weltraummissionen mehr als 1000 Stunden im All verbracht. Nachdem er zusammen mit dem Werkstestpiloten Reto Obrist in einem PC-21 in den Schweizer Luftraum geflogen ist, hat er seine Gedanken über Pilatus und unseren modernen Trainer mitgeteilt.

Eine Karriere im All

Mit dem Zug in Stans angekommen, holten wir Claude Nicollier und seine Flugausrüstung ab, die er für diesen Tag mitgebracht hat. Nachdem er von der Europäischen Weltraumorganisation, der NASA und der Schweizer Luftwaffe in den Ruhestand getreten ist, hat er einige Ausrüstungsgegenstände behalten und fliegt manchmal in seiner eigenen Piper Super Cub. Die Fliegerei in den Schweizer Bergen ist etwas, dem er immer noch seine Aufmerksamkeit schenkt, obwohl er als Honorarprofessor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule «Space Mission Design and Operation» unterrichtet.

Ein Tag bei Pilatus

Das Ziel für diesen Tag war einen Testflug auf dem PC-21 zu absolvieren. Zunächst erfolgte aber eine kurze Präsentation über das Unternehmen und die Trainingssysteme des PC-21. Gemäss dem Motto: «Mission first, safety always» wird Claude Nicollier von Guido Frey, Fachexperte Flugausrüstung und Überleben, mit der entsprechenden Flugsicherheitsausrüstung ausgerüstet. Er prüfte, ob der G-Anzug, die Schwimmweste und der Helm richtig sitzen und ging das Verfahren im Zusammenhang mit dem Schleudersitz für den Notfall durch. Danach gab es ein schnelles Mittagessen, bei dem wir etwas über das faszinierende Leben eines Astronauten erfuhren.

Der Flug mit dem PC-21

Der Testflug wurde für 14:00 Uhr geplant. Eine Stunde vorher fand die Flugbesprechung in einem der Sitzungszimmer der Flugabteilung statt. Der Flug bestand aus einer Demonstration der allgemeinen Flugeigenschaften des Flugzeugs, einem Kunstflug, einer Demonstration des Missionssystems und schliesslich einigen Flügen um den Flugplatz Buochs. Claude Nicollier konnte das Flugzeug für die allgemeine Handhabung, den Kunstflug und einen Teil der Flüge steuern.

Zurück am Boden

Der Flug war ein voller Erfolg. Claude Nicollier begrüsste uns nach dem Flug mit einem breiten Lächeln und erläuterte mit Begeisterung, wie der PC-21 im Vergleich zu anderen Flugzeugen abgeschnitten hat.

Claude Nicollier, vielen Dank, dass Sie heute den PC-21 geflogen sind. Wie fühlt es sich an, den Next Generation Trainer geflogen zu haben?

Es war ein grossartiges Gefühl und ich hatte wirklich viel Spass! Er fliegt wie ein Jet, was ein wunderbares Trainingsmittel für zukünftige Jetpiloten ist.

Sie waren zwischen 1992 und 1999 viermal mit einem Space Shuttle im Weltraum. Nehmen Sie uns mit auf den Flug, wie fühlt es sich an, wenn Sie von dort auf die Erde hinunterschauen?

Es ist immer ein besonderes Gefühl, wenn man auf die Erde hinunterblickt. Meine Weltraumflüge waren auf so genannten «Low Earth Orbits», wo man näher an der Erde bleibt. Aber die Erde als Himmelskörper und nicht als flache Oberfläche zu sehen, die Erde 16 Mal pro Erdentag mit 28 000 km/h zu umrunden, ist ein absolut grossartiges Gefühl. Man erkennt, dass die Erde sehr klein ist. Es ist auch wunderschön – nachts sieht man die Lichter der Städte. Dann sieht man einen Sonnenaufgang in etwa 20 Sekunden. Dann hat man einen wunderschönen Blick auf die Gebirgszüge und Wüsten während eines einstündigen Tages vor dem Sonnenuntergang. Die Erde aus dem Weltraum zu sehen ist für mich mit grosser Bewunderung und Emotionen verbunden.

Sie sind in Ihrer Karriere auch schon den PC-9 geflogen und haben dabei Millionen von Meilen zurückgelegt. Wie beurteilen Sie die Unterschiede zum PC-21?

Der PC-9 ist ein grossartiges Flugzeug. Es ist eine Turboprop-Maschine, die wie eine Turboprop-Maschine fliegt. Der PC-21 ist eine Turboprop-Maschine, welcher wie ein Jet fliegt. Das ist für mich der auffälligste Unterschied zwischen den beiden. Alle Pilatus Produkte sind sehr gut, von der P-3, die ich während meiner militärischen Ausbildung in den 60er Jahren geflogen bin, über den PC-7 bis hin zum PC-21, den ich heute fliegen durfte.

«Lebe jeden Tag so, als wäre es dein letzter» ist eines Ihrer Lebensmottos. Hatten Sie nie Angst?

Nein, ich versuche immer meine Angst zu verdrängen. Ich hatte das Glück, dass ich in meiner Karriere nie in aussergewöhnliche oder kritische Situationen geraten bin. Im Weltraum ist das auch nicht passiert, obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür beim Shuttle, mit zwei schweren Unfällen in 32 Missionen, relativ hoch war. Wenn man in der Exploration und Weltraumforschung tätig ist, nimmt man mehr Risiken in Kauf. Diesem Motto möchte ich folgendes hinzufügen: «Lerne jeden Tag, als ob du ewig leben würdest.»

Was verbinden Sie mit Pilatus und unseren Flugzeugen?

Ich kenne Pilatus schon sehr lange als Unternehmen mit viel Innovation, neuen Produkten und Qualität. Ich habe grosse Bewunderung für das Unternehmen. Pilatus ist in der zivilen und militärischen Welt gleichermassen erfolgreich gewesen. Mit dem PC-21 wurde mir heute eine neue Kategorie von Flugzeugen vorgestellt – es ist ein wundervolles Flugzeug.

Welche Projekte stehen in Ihrem Leben noch an?

Ich bin in einer Phase meines Lebens in der ich teilen möchte, anstatt selbst neue Dinge zu erleben. Ich bin privilegiert, dass ich das erlebt habe, was ich erlebt habe. Jetzt teile ich meine Erfahrungen mit den Studierenden der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL), mit der Öffentlichkeit und in Schulen.

Im Weltraum gewesen zu sein, ist wahrscheinlich ein grosses Privileg sowie ein Wunsch, den viele haben. Gibt es noch etwas, was Sie unbedingt erleben möchten?

Ich möchte jetzt engen Kontakt mit meiner Familie und mit Menschen haben. Sowohl um Lebenserfahrungen und Emotionen zu teilen, als auch die technischen Aspekte der bemannten Raumfahrt. Es ist eine grosse Freude für mich, dies tun zu können, insbesondere im Bereich der Bildung.

Glauben Sie, dass wir die einzigen Lebewesen im Universum sind?

Ich bin davon überzeugt, dass das Universum voller Leben ist – aber ich habe keine Beweise. Wir können jedoch beweisen, dass die meisten Sterne von Planeten umgeben sind und die Dauer des Lebens auf der Erde etwa drei Milliarden Jahre beträgt. Wir haben uns jetzt zu einer Spezies entwickelt, die sich seit 10 000 Jahren Fragen über ihren eigenen Ursprung stellt, was ziemlich bemerkenswert ist. Ich denke, wenn wir anderes Leben im Universum finden, wird es sich wahrscheinlich um eine relativ einfache Form von Leben handeln, aber es könnte sich auch weit über das hinaus entwickelt haben, als was auf der Erde geschehen ist.

Welchen Rat würden Sie Pilatus gerne geben?

Machen Sie so weiter, wie Sie es tun. Die Produkte, die Sie herstellen, sind aussergewöhnlich.