Neues Oberflächenzentrum in Stans
Weniger als zwei Jahre vergingen vom Aushub bis zum Einzug in das neue Gebäude für Oberflächenbehandlungen und Lackierarbeiten. Ein Teil des weitgefächerten, umfangreichen Projektes «Fabrikation 2015» ist abgeschlossen. Pilatus Flugzeugwerke AG
Auffällig wirkt die Halle mit der blauen Fassade, eingebettet zwischen den verschiedenen Gebäuden. Beim Betreten des L-förmigen Bauwerks wird einem das Ausmass so richtig bewusst. Grosse, helle Räume bieten Platz für die gesamte Oberflächenbehandlung von Bauteilen – von Einzelteilen bis hin zu ganzen Baugruppen wie Flügel und Rumpf für alle Flugzeugtypen.
Die grössten Herausforderungen
Der Architekt konnte mit der Planung erst beginnen, als die Lackieranlagensysteme und die Lieferanten definiert waren. In einem detaillierten Evaluierungsprozess stellte sich die Frage, wie man komplexe Anlagen in ein neues Gebäude integrieren kann. Über alle drei Stockwerke mussten Lüftungsanlagen verbaut werden. Dies forderte von den einzelnen Fachplanern, Baustatikern und den verschiedenen Erbauern alles ab, da möglichst platz- und kostenoptimiert vorzugehen war. Ein weiterer Knackpunkt war die Logistik: Von Februar bis September 2017 sind über 160 Lastwagen angefahren und haben Material für die Anlagentechnik geliefert. Parallel dazu lief die Flugzeugproduktion weiter auf Hochtouren.
Im Gebäude befinden sich acht neue Kombi-Lackierkabinen, drei Lackieranlagen mit Trocknungsofen, eine unterteilbare Lackierkabine sowie verschiedene moderne Büroräume, grosszügige Garderoben, Duschen und ein grosser Pausenraum. Über 100 Mitarbeitende haben einen neuen, modernen Arbeitsplatz. Mitte August 2017 wurde die Halle in Betrieb genommen und seit Ende November laufen sämtliche Anlagen.
Aktuelle Tätigkeiten
Mit der neu geschaffenen Produktionsfläche konnten die Arbeitsplätze prozessbezogen angeordnet, die Materialflüsse vereinfacht und die Durchlaufzeiten reduziert werden. Somit kann nicht nur effizienter produziert, sondern auch besser auf Engpasssituationen reagiert werden. Die einzelnen Prozesse sind in qualitativer Hinsicht auf den neusten technischen Standard ausgelegt. Beim neuen Durchlaufofen können Bauteile beispielsweise parallel mit einem Roboter oder wie bisher von Hand lackiert werden. Die Teile werden im Anschluss automatisch über ein Fördersystem durch die verschiedenen Trocknungsbereiche transportiert.
Im Lackierhangar, ausgerüstet mit einer programmierbaren Luftanströmung und -befeuchtung, ist es möglich, gleichzeitig bis zu drei Rümpfe oder Flügel des PC-24 zu bearbeiten. Diese Neuerung ist nicht nur zum Energie sparen, sondern auch für die Trocknung der lackierten Komponenten von Vorteil. Die Lackierungen werden prozesssicher verarbeitet und der Trocknungsprozess kann schneller und wirtschaftlicher erfolgen. Früher kam es vor, dass aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit die Farbe am Flugzeug zur gewünschten Zeit noch nicht trocken war und deshalb nicht weitergearbeitet werden konnte. Diese und weitere Schwierigkeiten gehören seit Januar für die Mitarbeitenden im neuen Oberflächenzentrum der Vergangenheit an.