Paradies – St Barth Executive fliegt kommerziell in der Karibik
Die wunderschöne Insel St. Barths ist anders als viele der übrigen Karibikinseln: Es gibt dort vorwiegend luxuriöse Hotelanlagen und private Villen. Der Flugzeugbetreiber St Barth Executive ermöglicht seit kurzem einer exklusiven Kundschaft, in einem neuen PC-12 NG komfortabel auf diese sowie benachbarte Inseln zu reisen. Pilatus Flugzeugwerke AG
Vincent Beauvarlet, CEO von St Barth Executive erklärt: «Nach einem langen Flug aus Europa zu einem der grösseren Flugplätze in der Karibik fehlte den Touristen bis anhin eine komfortable Lösung, um auf eine der kleinen Inseln weiterzufliegen. Eine besondere Herausforderung in dieser Hinsicht ist, dass gerade St. Barths nur einen kleinen Flugplatz mit einer Landebahn hat, die direkt am Wasser endet.» Vincent, der über 4000 Flugstunden Erfahrung als Captain und Fluginstruktor hat, war schon immer überzeugt, dass der PC-12 NG mit seiner grosszügigen Kabine und seinen Kurz-Start- und Landeeigenschaften genau das richtige Flugzeug für solche Flüge wäre.
Als französisches Überseegebiet unterliegt St. Barths der europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA). Mit der Entscheidung der EASA vor zwei Jahren, den kommerziellen Betrieb von einmotorigen Turbinenflugzeugen zu gestatten, sah Vincent seine Chance gekommen. Gemeinsam mit seinem Team machte er sich an die Arbeit: Nach der Bestellung eines neuen PC-12 NG aus Stans folgten Piloten- und Mechanikerkurse des St Barth Executive Personals. Vincent Beauvarlet schwärmt noch heute von seiner PC-12 NG Pilotenausbildung in Stans im November 2017. Für einen Mann aus der Karibik waren die Temperaturen im Schweizer Winter allerdings durchaus gewöhnungsbedürftig.
Gewohnt, Herausforderungen anzunehmen
Nach der Auslieferung des neuen Flugzeugs im Februar 2018 folgten mehrere Monate Arbeit, um durch die französischen Behörden das notwendige Air Operator Certificate (AOC) zu erhalten – sprich die nötige Bewilligung, um den PC-12 NG auch kommerziell operieren zu können. Vincent Beauvarlet meint dazu: «Die Zusammenarbeit mit der französischen Luftfahrtbehörde war und ist sehr gut. Die Behörde war von der Professionalität unseres Teams und von der Qualität des PC-12 NG überzeugt.» Vincent ist ein Experte, wenn es um das Meistern von Herausforderungen geht. Er weiss als ehemaliger französischer Segelmeister und Weltmeister genau, was das Wort Herausforderung bedeutet.
Einer Herausforderung der anderen Art musste sich Vincent unfreiwillig vor knapp zwei Jahren stellen. In den Morgenstunden des 6. September 2017 zog das Auge des Hurrikans Irma über St. Barths. Bevor das Anemometer der örtlichen Wetterstation kaputt ging, wurden Windgeschwindigkeiten von 350 Kilometern pro Stunde gemessen. In den folgenden vier Wochen war St Barth Executive mit ihrem damaligen Propellerflugzeug unablässig mit den Folgen des Hurrikans beschäftigt. Vincent erinnert sich: «Erstmal galt es dafür zu sorgen, dass unsere Insel nicht länger vom Rest der Welt abgeschnitten war. Durch den Hurrikan wurde der Anschluss des Glasfaserkabels an die Insel beschädigt. Für die Reparatur mussten wir auf den Hinflügen Ingenieure und technisches Material transportieren. Auf den Rückflügen haben wir Verletzte, Kinder und Frauen von der Insel nach Guadeloupe evakuiert. Zudem haben wir Notgüter wie Milchpulver für Babys oder Medikamente eingeflogen.»
Geglückter Start
Seit dem 10. Januar 2019 steht der PC-12 NG von St Barth Executive ununterbrochen im Einsatz. Das neue Flugzeug ist mehrheitlich zwischen den Inseln Guadeloupe, Antigua, St. Martin und St. Barths unterwegs. Die Rückmeldungen der Kunden sind äusserst positiv. Vincent hat bereits bei Epps Aviation, dem Autorisierten Pilatus Center für die Karibik und den amerikanischen Südosten, einen zweiten, neuen PC-12 NG bestellt, um für die nächste Hauptsaison von November bis Mai gerüstet zu sein.
Für das zweite Flugzeug hat er weiteres Interieur-Equipment bestellt, um eine mobile Bahre einbauen zu können. So ist das Team in der Lage, bei Bedarf medizinische Evakuationsflüge durchzuführen. Die Vielseitigkeit und Flexibilität des PC-12 NG will sich Vincent zu Nutzen machen. «Die Nachfrage nach Ambulanzflügen ist bereits jetzt sehr hoch. Ich hoffe, dass wir mit unserem neuen PC-12 NG baldmöglichst solche Rettungsflüge anbieten können.»
Ernennung als offizielles Pilatus Service Center
Da selbst im Paradies nicht immer alles rund läuft, hat St Barth Executive die Fähigkeiten aufgebaut, selber PC-12 warten zu können. Vincent unterstreicht: «Wir sind weit weg von allem und mir war von Anfang an klar, dass es für uns von zentraler Bedeutung ist, unabhängig zu sein, was die Wartung unserer Flugzeuge angeht, wenn wir Erfolg haben wollen.» St Barth Executive hat denn auch einen eigenen Wartungsbetrieb mit allen erforderlichen Bewilligungen aufgebaut, lange bevor sie begonnen haben, mit dem PC-12 NG kommerziell zu operieren. Als Autorisiertes Pilatus Service Center können sie nun in Abymes auf Guadeloupe ihr eigenes Flugzeug sowie weitere PC-12 aus dem EASA Raum warten. Die Zulassung der US-amerikanischen Behörde Federal Aviation Administration (FAA) soll ausserdem in Kürze erteilt werden.