Mitteilung 17.08.2017

Simulatoren – Teil des bodenbasierten Trainings

Pilatus entwickelt und produziert im Bereich Government Aviation nicht nur Flugzeuge, sondern ganze Trainingssysteme. Ein wichtiger Teil dieser Systeme sind Simulatoren und die dazugehörige Software, welche Luftwaffen für eine effiziente Ausbildung ihrer Piloten benötigen. Pilatus entwickelt, konfiguriert und testet die Simulatoren in Stans, bevor sie vom Kunden abgenommen werden. Pilatus Flugzeugwerke AG

Bevor Militärpiloten tatsächlich in Kampfjets fliegen, durchlaufen sie diverse Ausbildungsphasen. Ein integriertes Trainingssystem von Pilatus beinhaltet deshalb – neben den Flugzeugen PC-21, PC-9 M und PC-7 MkII – diverse Schulungen inklusive Schulungsmittel wie Trainingshandbücher, Checklisten, computergestützte Trainings sowie Software für die Planung und das Debriefing von Missionen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind die Simulatoren. Das Ziel dieser hochkomplexen Systeme ist, dass angehende Piloten virtuelle Missionen in einem «sicheren» Umfeld am Boden üben und möglichen realen Szenarien ausgesetzt werden können, die sie dann während des effektiven Einsatzes im Flugzeug antreffen könnten. Ein Instruktor überwacht diese «Flüge» und kann beispielsweise verschiedene Szenarien simulieren und dabei prüfen, wie sich ein Pilot verhält.

Entwicklung in Stans

Jede Luftwaffe nutzt individuelle Ausbildungsprogramme für ihre Piloten. Pilatus entwickelt deshalb spezifisch auf den Kunden zugeschnittene Trainingssysteme. Früher hat Pilatus die meisten Komponenten der Simulatoren von verschiedenen Lieferanten bezogen und integrieren lassen. Heute wird die gesamte Software, die das Flugzeug direkt betrifft, in Stans entwickelt. Die Hardware sowie andere Softwarekomponenten werden weiterhin von verschiedenen Lieferanten nach Spezifikation eingekauft und durch Pilatus in Stans integriert.

Für die Softwareentwicklung sowie die Konfiguration der Trainingssysteme gibt es in Stans ein spezialisiertes Team mit Mitarbeitenden aus 16 Ländern. Die Aufgaben reichen von der Konstruktion des Cockpits bis hin zur wirklichkeitsnahen Geräuschreproduktion für das Soundsystem während des simulierten Flugs. Die Software des gesamten Flugzeugs wie die Hydraulik, die Elektrik oder auch die realistische Flugsteuerung sowie die Abläufe für alle mechanischen Systeme werden in Stans programmiert. Auch die Sichtsysteme – die dreidimensionalen Modelle der landschaftlichen Umgebung, welche im Simulator auf die Leinwand projiziert werden – werden in Stans entwickelt. Einzig flugzeugunabhängige Komponenten wie beispielsweise Wettersimulationen werden eingekauft.

Gewinn für Kunde und Pilatus

Jeder Kunde verfolgt mit dem Trainingssystem für die Piloten ein anderes Ziel. Durch die interne Entwicklung in Stans kann Pilatus auf diese verschiedenen Bedürfnisse optimal reagieren und individuelle Lösungen umsetzen. Dadurch spart man Kosten und wertvolle Zeit. Der Kunde profitiert stark von den Pilatus Trainingssystemen: Bei anderen Herstellern gibt es Simulatoren ab Stange, bei denen man nach einem Baukastensystem diverse, fix definierte Komponenten bestellen kann. Bei Pilatus gibt es kaum vordefinierten Systeme, alles wird nach Kundenwunsch entwickelt. So kann man flexibel auf Änderungswünsche reagieren.

Über zwei Jahre Entwicklung

Gemäss Roberto Fontana, Abteilungsleiter Trainingssysteme, dauert die gesamte Entwicklung von der Entscheidung des Kunden für ein Pilatus Trainingssystem bis zur Auslieferung rund zwei Jahre: «Der Ablauf im ersten Jahr ist sehr abstrakt. Nach der Bedürfnisevaluation erstellen wir Skizzen, Ideen, Grafiken und weitere Dokumente, um die Wünsche zu verstehen und ein erstes Design zu entwickeln.» Sind diese Eckpfeiler definiert, geht es an die Umsetzung: Die Hardware beinhaltet unter anderem das Cockpit, Bildschirme und Rechner. Diese werden von unterschiedlichen Lieferanten angeliefert und zusammen mit den internen Ingenieuren, Designern und Piloten in Stans getestet.

Integration der Kunden

Während des gesamten Entwicklungsprogramms wird der Kunde miteinbezogen und zu Projektreviews eingeladen. «Sobald wir die Hardware bei uns haben, wird es einfacher. Es ist zwar weiterhin eine sehr komplexe Aufgabe, aber sobald man etwas Anfassbares hat, ist es auch für den Kunden einfacher, die Entwicklung zielgerichtet zu unterstützen», erklärt Roberto Fontana.

So wird beispielsweise die 3D-Datenbasis, welche man auf der Leinwand sieht, gemeinsam mit dem Kunden definiert und entwickelt. Die gesamte virtuelle Umgebung des Landes der Luftwaffe wird entsprechend dem Wunsch des Kunden detailliert dreidimensional erstellt. Unsere Entwickler reisen in das Kundenland, fotografieren die gewünschten Objekte in der Region und programmieren diese anschliessend in Stans als visuelle Umgebung.

Support vor Ort

Ist das Trainingssystem entwickelt, getestet und abgenommen, folgt die Lieferung. Dafür werden Pilatus Mitarbeitende für eine Dauer von rund vier Monaten für die Installation beim Kunden eingesetzt, um das Projekt bis zur finalen Abnahme zu unterstützen. Nach Inbetriebnahme der Systeme leistet Pilatus weiterhin technischen Support, erledigt Reparaturen, liefert Ersatzteile und Softwareupdates, damit alles stets einsatzbereit ist.

Anzahl steigt stetig an

Heute stehen fast 60 Pilatus Simulatoren weltweit im Einsatz. Seit der ersten Entwicklung vor 15 Jahren ist die Anzahl stetig gestiegen. Pilatus hat sich im Bereich Trainingssysteme einen Namen gemacht und besticht durch die Einzigartigkeit, dass die Trainingssysteme ganz auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind.