Mitteilung 15.02.2018

Wildhunde – Spezialtransport mit dem PC-12

Wildtierumsiedlungen mit Flugzeugen und Helikoptern sind im südlichen Afrika keine Seltenheit. Ein Transport von Wildhunden in einem PC-12 ist dabei doch eher die Ausnahme und bringt spannende Herausforderungen mit sich. Authorised Pilatus Centre Southern Africa (PTY) Ltd

Ende November 2016 erhielten «The Bateleurs» die Anfrage, mithilfe eines Flugzeuges acht Wildhunde umzusiedeln. Fünf weibliche und drei männliche Hunde wurden aus der Provinz KwaZulu-Natal in Südafrika in das Northern Tuli Wildreservat in Botswana umplatziert. Das Ziel dieses Projektes war, den Lebensraum der gefährdeten afrikanischen Wildhunde im südlichen Afrika zu erweitern und die Population in der Region zu erhöhen. Um dies zu erreichen, mussten zwei Gruppen von genetisch nicht verwandten Wildhunden umgesiedelt werden. 

Der PC-12 als perfekter Transporter

Tim Webster und Raymond Steyn vom Autorisierten Pilatus Center Südafrika sind beide Mitglieder bei «The Bateleurs» und unterstützen die Organisation mit Flugzeugen und ihrer Flugerfahrung. Das Autorisierte Center stellte für den Überflug der Tiere einen PC-12 zur Verfügung. Der PC-12 war für diesen Job perfekt geeignet, denn es wurden sämtliche Eigenschaften benötigt, die dieses Flugzeug ausmachen: Eine grosse Kabine für die acht Tiere, eine hohe Geschwindigkeit für die relativ grosse Distanz, die Möglichkeit, auch bei schlechtem Wetter fliegen zu können und die Fähigkeit, auf kurzen Naturpisten zu landen, machten den PC-12 zum unverzichtbaren «Umzugswagen».

Bei der Umsiedlung wurden fünf weibliche Wildhunde aus dem Tembe Elephant Park und drei männliche aus dem privaten Naturschutzgebiet UmPhafa in das Northern Tuli Wildreservat disloziert. So eine Umsiedlungsaktion erfordert eine Menge Vorbereitung und die Zusammenarbeit zwischen einer Vielzahl an Organisationen: Involviert waren neben dem Endangered Wildlife Trust, welcher die ganze Aktion plante, verschiedene Wildtierschutzorganisationen wie Ezemvelo KZN Wildlife, die WildlifeACT Stiftung, der Colchester Zoo, die Naturschutzorganisation und das Veterinäramt von Botswana sowie das Northern Tuli Wildreservat.

Ein reibungsloser Transport ist zwingend

Es dämmerte noch an diesem Morgen, als die Piloten Tim und Raymond am Lanseria International Airport in Johannesburg, Südafrika, den PC-12 (ZS-NYM) für den Flug vorbereiteten. In der Kabine wurden alle Sitze bis auf zwei für den Tierarzt und seinen Assistenten ausgebaut. Zudem wurde Plastikfolie auf dem Boden ausgelegt, um zu verhindern, dass tierische Flüssigkeiten mit dem Flugzeug in Kontakt kommen.

Ein langer Tag stand den beiden Piloten bevor: Das Ziel war, in Ladysmith die drei männlichen Tiere und einen Tierarzt abzuholen und weiter nach Mkhuze zu fliegen, wo die fünf weiblichen Hunde aufgeladen wurden. Es folgte der Polokwane International Airport, um die Zollangelegenheiten abzuwickeln, bevor der PC-12 mit seiner wertvollen Fracht dann Richtung Limpopo Valley Flugplatz in Botswana fliegen konnte, um die wilden Hunde in ihre neue Freiheit zu entlassen. 

Wetterpech und Narkosesicherheit

Aufgrund einer starken Schlechtwetterfront musste das Team in Lanseria lange warten. Eine Schönwetterlücke erlaubte ihnen dann, die drei männlichen Tiere und den Tierarzt in Ladysmith abzuholen. Das schlechte Wetter zwang die Beteiligten dazu, die fünf weiblichen Hunde auf einem 150 Kilometer von Mkhuze entfernten Flugplatz aufzuladen. Schliesslich startete der mit allen acht Wildhunden vollbeladene PC-12 von Richard’s Bay in Richtung Botswana.

Der nächste Stopp war Polokwane: Hier mussten die Zollangelegenheiten und die Einfuhr geklärt werden. Die Beamten am Flughafen waren äusserst hilfsbereit. Auch für sie ist eine Wildtierverzollung keine alltägliche Arbeit. Die geladene «Fracht» half bestimmt mit, dass der Stopp nur rund 20 Minuten dauerte: Die Zollbeamten waren fasziniert von den narkotisierten Tieren, hatten aber die Befürchtung, die Tiere könnten aufwachen, bevor der PC-12 wieder abhob.

Erfolgreiche Aktion

Nach dem kurzen Zwischenstopp in Polokwane ging es zum Northern Tuli Wildreservat. Glücklicherweise gab es während des weiteren Fluges keine veterinärmedizinischen Komplikationen. Wohlbehalten, aber noch benommen, erreichten alle acht Wildhunde ihr neues Zuhause in Botswana. Die Umsiedlung verlief erfolgreich und die Hunde haben sich in ihrem neuen Zuhause in Botswana sehr schnell und gut eingelebt.