Mitteilung 04.11.2016

Spectre – Die Augen über Phoenix

Seit knapp fünf Jahren setzt die Polizei von Phoenix auf den Pilatus PC-12 Spectre. Eine Entscheidung, die bei der Luftunterstützungseinheit viele Vorteile mit sich brachte. Brent Bundy, Phoenix Police Department

Seit über 40 Jahren stellen die Polizisten der Luftunterstützungseinheit von Phoenix den Luftschutz für mehr als eine Million Einwohner sicher, die sich auf über 1300 Quadratkilometer im Südwesten von Amerika verteilen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Streifenpolizisten in tief fliegenden Hubschraubern zu unterstützen.

Flächenflugzeuge spielten zu Beginn eine eher untergeordnete Rolle bei der Polizei: Seit der Gründung der Luftunterstützungseinheit 1973 wurden sie fast ausschliesslich für die Ausbildung und die visuelle Überwachung mit Ferngläsern eingesetzt. Nur selten wurden Kriminalbeamte für Untersuchungen ausserhalb der Staatsgrenze mit den eigenen Flugzeugen hingeflogen, da diese über zu kurze Reichweiten und keine bedruckten Kabinen verfügten. Doch irgendwann wurde die Notwendigkeit für weitere Funktionen wie etwa Personentransporte oder verdeckte Überwachungen erkannt und ein geeignetes Flugzeug gesucht. Nach einem sorgfältigen Auswahlverfahren haben sich die Verantwortlichen schliesslich für den Pilatus PC-12 NG Spectre entschieden.

Eine neue Abteilung

Vor viereinhalb Jahren, am 16. September 2009, landete der PC-12 mit der Seriennummer 1070 zum ersten Mal in Phoenix, Arizona und gesellte sich zur bestehenden Flotte von neun Helikoptern und drei Flächenflugzeugen. Aufgrund der komplexen Technik des PC-12 Spectre sowie dessen Überwachungsequipment, wurde innerhalb der Luftunterstützungseinheit eine neue Abteilung «Flächenflugzeuge» gebildet. Zu Beginn bestand sie aus drei Piloten, wovon nur einer auf dem PC-12 geschult war. Heute ist die Abteilung doppelt so gross und besteht aus vier auf PC-12 geschulten Piloten – zwei davon mit Instruktorenausbildung – und zwei weiteren Offizieren, die auf den speziellen Überwachungsanlagen geschult sind und zurzeit ebenfalls zu PC-12 Piloten ausgebildet werden.

Als der PC-12 Spectre in Dienst gestellt wurde, fanden nur sporadisch Überwachungsmissionen und Transportflüge statt. Doch irgendwann hatte sich herumgesprochen, dass wir ein neues Flugzeug besitzen – bei uns auch bekannt als «Firebird 20» – und die Anfragen nahmen rasant zu. Spezial- und Ermittlungseinheiten wollten den PC-12 für Missionen einsetzen, die bis anhin nicht mit unseren Flugzeugen geflogen werden konnten. Da der Spectre über eine bedruckte Kabine verfügt und somit weit über dem beschränkten Luftraum über dem internationalen Flughafen operieren kann, kann er viel besser und einfacher für Überwachungs- und Verfolgungsmissionen eingesetzt werden. Noch heute ist die Nachfrage steigend und die Planung und Zuweisung der verfügbaren Flugstunden wird zunehmend schwierig.

Unbestreitbare Beweisbilder

Durch das sehr breite Einsatzspektrum des PC-12 Spectre wurde die neue Abteilung zu einem Gewinn für alle Einsatzkräfte. Neu werden auch behördenübergreifende Missionen durchgeführt. In den letzten Jahren hat «Firebird 20» Tausende von Flugstunden absolviert und machte unzählige Festnahmen wegen bewaffneten Raubüberfällen, Einbrüchen oder Drogenschmuggel möglich. Ausserdem konnten dank diesen Missionen Geld und Ausrüstung im Wert von mehreren Millionen Dollar beschlagnahmt werden. Die einzigartige, ausfahrbare FLIR-Infrarot-Digitalkamera liefert bei Überwachungen Beweisbilder, die vor Gericht kaum angefochten werden können, was wiederum zu schnelleren Festnahmen führt und dadurch Einsatz-Kosten spart.

Während die Überwachung krimineller Aktivitäten die primäre Aufgabe des PC-12 Spectre darstellt, wird er zunehmend auch für Personentransporte eingesetzt. Früher mussten Kriminalbeamte, die Ermittlungen ausserhalb der Stadtgrenzen leiteten, mit Linienflugzeugen reisen. Das hatte hohe Kosten zur Folge, weil von den grossen Flughäfen oft noch lange Autofahrten zum spezifischen Ort nötig waren – und somit meistens noch eine externe Übernachtung gebucht werden musste. Heute können die Ermittler den Spectre einsetzen und damit kleinere Flugplätze anfliegen, die viel näher am gewünschten Ort sind. So sind sie meistens noch am selben Tag wieder zu Hause. Der dadurch gesparte Zeit- und Kostenaufwand wird sowohl von den Beamten als auch von der Finanzabteilung geschätzt, insbesondere in Zeiten von gekürzten Budgets. Mit dem Spectre werden aber nicht nur Personen transportiert: Vor kurzem wurden mehrere Polizeihunde nach Phoenix geflogen, die von einem anderen Bundesstaat gekauft wurden.

Tagelange Verfolgung und Überwachung

Auch Einsätze, die in den Medien grosse Beachtung finden, gehören beim Pilatus PC-12 Spectre schon fast zur Routine. Am 8. Oktober 2014 zum Beispiel wurde bei einer frühmorgendlichen Verkehrskontrolle ein Polizist angeschossen. Wie durch ein Wunder überlebte er – aber die fünf Verdächtigen flohen in ihrem Auto und wurden landesweit zur Fahndung ausgeschrieben. In den folgenden Tagen unterstützte unsere Luftunterstützungseinheit mit dem Spectre dieses Einsatzkommando und war täglich mehrere Stunden in der Luft. Das war eine Verfolgungs- und Überwachungsmission in einem Ausmass, wie sie mit Bodentruppen nicht möglich gewesen wäre. Hoch über der Stadt verfolgten die Polizisten an Bord des PC-12 die Verdächtigten und liessen sie nicht mehr aus den «Augen». Bei der Festnahme spielten sie eine wichtige Rolle, als sie ihre Kollegen am Boden zum richtigen Ort lotsten – nur sieben Tage nach dem schrecklichen Vorfall.

Während wir uns glücklich schätzen, einen PC-12 Spectre zu haben, sind es vor allem die Bürger von Phoenix, die von den Vorteilen dieses Flugzeuges profitieren: kostengünstige Transporte und Überwachungsmissionen auf grosser Flughöhe – die Vorteile zeigen sich täglich. Viele tausend Stunden haben wir schon mit dem Spectre absolviert. Und die «Augen über Phoenix» freuen sich auf viele weitere Stunden in der Luft!