Structure Assembly – Aufbau eines neuen Kompetenzcenters
Am 3. April wurde auf dem Flugplatz Buochs mit dem Aushub der Baustelle begonnen. Die neue Strukturbauhalle befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptsitz und soll Mitte 2019 bezugsbereit sein. Das neue Kompetenzcenter ist ein Bekenntnis zum Werk- & Denkplatz Schweiz. Pilatus Flugzeugwerke AG
Mit dem Aufbau eines neuen Kompetenzcenters im Bereich Strukturbau stärkt Pilatus die bestehenden Kernkompetenzen als Entwickler und Hersteller von Flugzeugzellen. Der Fokus der Arbeiten in der neuen Halle liegt beim PC-24. Zukünftig besteht die Möglichkeit, parallel dazu auch den Strukturbau von Trainingsflugzeugen zu integrieren.
Die neue Strukturbauhalle S weist eine reine Produktionsfläche von rund 11 000 Quadratmeter auf und wird analog zur Montagehalle 25 aus regionalem Holz gebaut. Die Halle S ist mit 200 Meter rund 50 Prozent länger als die Halle 25.
Zusammenlegung an einem Standort
In der Vergangenheit wurde der Strukturbau für die Serienproduktion stets ausgelagert. Dies erfolgte insbesondere, weil der konventionelle Zellenbau sehr zeitaufwändig ist, viel simple Handarbeit enthält und bis anhin wenig automatisiert werden konnte. Bei der Auslegung des neuen Businessjets PC-24 wurde von Beginn an darauf geachtet, dass eine effiziente Bearbeitung der Flugzeugzellen mit einer Nietmaschine möglich ist. Daraus resultiert ein hoher Automatisierungsgrad und die Möglichkeit, den manuellen Aufwand für den Strukturbau des PC-24 zu reduzieren.
Der Standort in unmittelbarer Nähe zum Pilatus Kernareal wurde bewusst so gewählt: Interne Logistikabläufe bleiben so möglichst kurz. Nur mit Automation und intelligenten Logistikprozessen kann auf dem Werkplatz Schweiz ein konkurrenzfähiger Strukturbau aufgebaut werden. Abschliessendes Ziel ist die Etablierung einer weltweit konkurrenzfähigen Produktion bis 2024.
Autonome Fertigung unter einem Dach
In der neuen Strukturbauhalle werden sämtliche Prozesse und Fachstellen integriert, die für eine autonome Fertigung von Flugzeugzellen notwendig sind. Aus diesem Grund befinden sich in der Halle S neben dem Strukturbau auch Arbeitsplätze für das Abdichten von beispielsweise Flügeltanks. Für diese Tätigkeiten wird ein spezieller Abdichtraum eingerichtet, welcher insbesondere für den Umgang mit speziellen Stoffen ausgelegt ist. Vor Ort wird sich auch eine Korrosionsschutzanlage befinden. Mit dieser Einrichtung können neuralgische Bereiche bereits während dem Strukturbau mit einem Korrosionsschutz sowie – wo notwendig – mit weissem Decklack versehen werden. Dadurch können die Arbeitsabläufe optimiert und klare Qualitätsanforderungen für die Schnittstellen zur Endmontage auf dem Kernareal definiert werden.
Effizienz dank Automation
Für die Arbeiten in der neuen Strukturbauhalle ist der Einsatz einer C-Bügel Nietmaschine vorgesehen. Mit dieser Nietmaschine kann der Bohrprozess und das Verarbeiten von Nieten und Bolzen für gewisse PC-24 Bauteile automatisiert werden. Der manuelle Aufwand für den PC-24 Strukturbau wird dadurch um mehrere hundert Stunden reduziert. Der gesamte Nietprozess wird wesentlich effizienter und qualitativ hochstehender. Zusätzlich kann das Ausschussrisiko bei den sehr teuren Bauteilen stark reduziert werden.
Optimierung der innerbetrieblichen Logistik
Zur Sicherstellung einer direkten Materialversorgung wird ein Grossteil des benötigten Materials für den Strukturbau des PC-24 direkt vor Ort angeliefert und eingelagert. Sämtliche Eigenteile werden direkt vom Oberflächenzentrum in die neue Halle transportiert und müssen nicht auf dem Pilatus Kernareal zwischengelagert werden. Analog erfolgt die Lieferung von extern gefertigten Teilen direkt zur Halle S. Einzig das Schüttgut wird aus dem Hochregallager des Logistikgebäudes vom Hauptquartier oder direkt vom Lieferanten angeliefert. Ab Sommer 2019 werden rund 200 Mitarbeitende, welche zuvor an verschiedenen Standorten gearbeitet haben, in die neue Halle einziehen können.