Training – PC-21 im Einsatz für die Empire Test Pilots’ School
Die Empire Test Pilots’ School ist ein Ausbildungszentrum für Testpiloten und wird vom britischen Unternehmen QinetiQ in Boscombe Down betrieben. Der PC-21 bildet ein integraler Bestandteil der Ausbildung der neusten Generation von Testpiloten. Pilatus Flugzeugwerke AG
Die Empire Test Pilots’ School wurde 1943 für Piloten gegründet, die neu entwickelte Flugzeuge testen sollen. Bei Testpiloten handelt es sich um erfahrene Piloten, welche eine zusätzliche Spezialausbildung absolvieren müssen. Mit dem PC-21 trainiert die Schule Testpiloten aus aller Welt, darunter aus dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Australien und den USA. Der Next Generation Trainer wurde als Rückgrat des Kurses gewählt, um eine hochleistungsfähige, moderne militärische Cockpitausbildung zu ermöglichen.
Weltweit erste Testpiloten-Flugschule
Die Empire Test Pilots’ School war die erste Schule für Testpiloten weltweit. Das Motto lautet: «Lernen, um zu testen – testen, um zu lernen». Sie wurde für Testpiloten und Flugversuchsingenieure von Tragflächenflugzeugen und Helikoptern gegründet. Heute wird sie vom Verteidigungsministerium und dem Unternehmen QinetiQ im Rahmen eines langfristigen Vertrags in Boscombe Down in Wiltshire, England, betrieben. Es gibt weniger als zehn Testpilotenschulen auf der Welt, die meisten davon sind in den USA stationiert. Die Empire Test Pilots’ School und Eppner in Istres, Frankreich, sind die einzigen Testpilotenschulen in Europa.
Die Empire Test Pilots’ School hat in den letzten 75 Jahren Schüler aus 32 Ländern ausgebildet, darunter mehrere Astronauten. Ein bekannter Schüler war Claude Nicollier, der erste Schweizer Weltraumpilot. Die Hintergründe der Auszubildenden variieren vom Fliegen grosser Militärtransporter über Kampfpiloten bis hin zu Ingenieuren ohne fliegerischen Hintergrund. Die Empire Test Pilots’ School ist daran interessiert, auch zivile Piloten für die Ausbildung an der Schule zu gewinnen und bietet derzeit modulare Kurse für diverse Segmente an.
Aktualisiertes Trainingsporgramm
Das Projekt zur Modernisierung der Flugzeugflotte von QinetiQ begann 2011. Die Wartungsfreundlichkeit der damaligen Flotte war nicht mehr zufriedenstellend und die Ausbildung auf Flugzeugen der älteren Generation nicht mehr relevant. Als Rückgrat wurde der PC-21 gewählt. Der leistungsstarke, moderne Militärtrainer erfüllt viele der für den Lehrplan eines Testpiloten erforderlichen Trainingsbereiche.
Die Militärstudenten der Empire Test Pilots’ School nutzen neben dem PC-21 ein zusätzliches Kampfflugzeug, um transsonische- und Überschall-Flugversuchstechniken sowie Waffensysteme zu erlernen. Zudem werden Simulatoren eingesetzt, um schwierige oder risikoreiche Flugversuchstechniken wie Triebwerksausfälle beim Start oder minimale Steuergeschwindigkeiten zu trainieren. Es werden zum Beispiel die Simulatorentypen Boeing 777 und C-17 sowie Airbus A400M der Royal Air Force dazu verwendet. Besuche bei Industrieunternehmen wie beispielsweise bei Rolls Royce, Airbus und Saab sind ebenfalls Teil des Kurses. Vor Ort werden den Studenten praktische Erfahrungen bezüglich den Herausforderungen von Flugzeugentwicklung und Flugtests vermittelt.
Umfangreiches Prüfungsverfahren für EASA-Testpiloten
Kürzlich hat die Empire Test Pilots’ School die Akkreditierung für Testpilotenbewertungen der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) erhalten. Die Anforderungen für die EASA-Testpilotenbewertung wurden erstmals 2011 veröffentlicht und traten 2015 in Kraft. Die neue Regelung gilt seither für alle Piloten, die Flugtests in EASA-Ländern durchführen. Sie benötigen eine Flugtestbewertung, um Flugtests in Flugzeugen durchführen zu können, welche von der EASA zugelassen sind.
Das Absolvieren der Testpilotenausbildung ermöglicht es einem Piloten, Erstflüge mit neuen Flugzeugen wie beispielsweise dem PC-24 durchzuführen oder Flugzeuge mit höheren Geschwindigkeiten sowie höheren G-Werten zu testen. In einem Lehrgang müssen mindestens 100 Stunden in mindestens zehn verschiedenen Flugzeugtypen und 350 Stunden an Theoriekursen absolviert werden – Aerodynamik und Triebwerke gehören genauso auf den Lehrplan wie Flugverhalten oder Systemtests. Zudem werden Prüfungen in sämtlichen theoretischen Fächern abgelegt und ein abschliessender, praktischer Test während eines Flugs absolviert.
Bisher sind weltweit nur drei Pilotenschulen berechtigt, von der EASA zertifizierte Testpiloten-Kategorienbewertungen auszustellen. Die Empire Test Pilots’ School ist eine davon.