Mitteilung 03.01.2018

Lernendenausbildung bei Pilatus in Broomfield

Nachdem in vergangenen Jahrzehnten in den USA die klassische Lernendenausbildung aus der Mode gekommen ist, ist diese Form jetzt wieder auf dem Vormarsch – und Pilatus hat dabei eine führende Rolle. Im August starteten drei Lernende in Broomfield ihre Ausbildung. Pilatus Business Aircraft Ltd

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Hochschule in den USA der einzige Weg für eine erfolgreiche Berufskarriere. Durch die enorme Nachfrage explodierten allerdings die Kosten für die Hochschulbildung. Viele Absolventen mussten daher während des Studiums Darlehen beantragen, waren nach dem Abschluss hoch verschuldet und hatten zudem keine wirklich brauchbaren Fähigkeiten für den Berufsalltag. Auf der anderen Seite hatten Arbeitgeber immer grössere Schwierigkeiten, Positionen zu besetzen, die jene technischen Fähigkeiten erfordern, welche an Hochschulen nicht erlernt werden können. Es scheint, als sei nun der ideale Zeitpunkt gekommen, um Lernendenausbildungsprogramme einzuführen.

Schweizer Modell als Vorbild

Das schweizerische Lernendenausbildungsmodell wird weltweit als «Goldstandard» bezeichnet. Schweizer Unternehmen beschäftigen ihre Lernenden mit einem Ausbildungsprogramm, das in Unternehmen auf der ganzen Welt ein hohes Ansehen geniesst. Für Pilatus Business Aircraft Ltd war es eine logische Konsequenz, als eines der ersten Unternehmen in den USA ein solches Ausbildungsprogramm anzubieten.

Im Januar 2015 trafen sich eine Delegation von hochrangigen amerikanischen Arbeits- und Handelsfunktionären sowie Schweizer Wirtschaftsführer im Weissen Haus in Washington D.C. Sie diskutierten die Umsetzung eines Ausbildungsmodells in Amerika ähnlich demjenigen in der Schweiz. Thomas Bosshard, CEO von Pilatus Business Aircraft Ltd, wurde die Ehre zuteil, Pilatus in diesem Kreise zu repräsentieren.

Erste Schritte in den USA

Ein paar Monate später investierte das US-Arbeitsdepartement 175 Millionen Dollar in ein Programm, das eine Kombination aus Ausbildung direkt im Berufsalltag und Theorieunterricht im Klassenzimmer fördert. Der Kongress gab zudem zusätzliche 90 Millionen Dollar für die Modernisierung des amerikanischen Ausbildungssystems frei.

Im Februar 2016 reisten 50 Delegierte aus Colorado und Washington D.C. in die Schweiz, um Einblicke in das erfolgreiche Ausbildungsprogramm zu erhalten. Das Ziel war es, amerikanischen Pädagogen, Regierungsbeamten und Branchenführern das bewährte Schweizer Modell näher zu bringen. Der Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, war Teil der Delegation, die in Stans Pilatus Lernende besuchte. Nach seiner Reise in die Schweiz baute Hickenlooper die «Business Experiential Learning Commission» auf. Diese Kommission entwickelt, bewertet und setzt eine Lösung für eine integrierte berufsbezogene Ausbildung um, die den Bedürfnissen der Wirtschaft in Colorado gerecht werden soll.

Zwei Lehrberufe in Broomfield

Kurz nach der Gründung dieser Kommission entschied sich Pilatus Business Aircraft Ltd, ein Programm mit den Merkmalen des schweizerischen Ausbildungssystems anzubieten. Das Modell beinhaltet arbeitsbezogene Ausbildungen direkt im Beruf sowie Theorieunterricht im Klassenzimmer. Nach internen Evaluationen entschied sich Pilatus, Lehrstellen für die Berufe des Innendekorateurs und des Logistikers anzubieten. Die Lernenden werden jeweils eine halbe Woche an der Hochschule theoretisch unterrichtet, die andere Hälfte der Woche verbringen sie «im Beruf» in Broomfield.

Pilatus zahlt den Lernenden ihre Ausbildung. Zudem erhalten sie einen Lohn und eine Gesundheitsversicherung, was in den USA nicht selbstverständlich ist. Nach Abschluss der zwei- oder dreijährigen Ausbildungszeit erhalten die Lernenden ihre offiziellen und vom Arbeitsdepartement anerkannten Abschlussdiplome an der lokalen Hochschule. Die frisch ausgebildeten Fachkräfte sind dank dieser Lernendenausbildung schuldenfrei und bringen marktfähige berufsspezifische Fähigkeiten mit.

Strenge Auswahlkriterien

Nach diversen Vorstellungsgesprächen wurden einige Kandidaten eingeladen, während einer Probewoche den typischen Arbeitsalltag bei Pilatus mitzuerleben. Während der gesamten Woche waren sie den Schweizer Werten Präzision, Handwerk und Professionalität ausgesetzt. Sie rotierten in verschiedenen Abteilungen und lernten alles über die Anforderungen, welche sie in ihrem potentiellen Job erwarten. Für die Interessenten bot sich so die Gelegenheit zu sehen, ob sie tatsächlich an solch einer Ausbildung interessiert sind. Im Gegensatz dazu erlaubte die Woche den Pilatus Mitarbeitenden zu prüfen, wie sich die Kandidaten in den Arbeitsalltag eingliederten. Den Schnupperlernenden wurden je nach Lehrstelle verschiedene Aufgaben gestellt. Am Ende der Woche konnten sie bereits Lagerbestände ausbuchen oder Kissen nähen.

Drei neue Lernende

Den besten drei Kandidaten wurden nach der Schnupperwoche Lehrstellen angeboten. Pilatus Business Aircraft Ltd freut sich sehr, dass folgende drei Personen im August ihre Lehre bei Pilatus gestartet haben: Als Lernender Logistik konnte Bryce Sutton verpflichtet werden. Er lernt die Fähigkeiten und Prozesse im Bereich Supply Chain Management. Morgan Hendler und Lissy Culkin sind die Innendekorateurinnen. In ihrer Ausbildung geht es darum, wie man Textilien für das Flugzeuginterieur produziert und einbaut. Zudem lernen sie die Verdrahtung sowie den Einbau von Kabelsträngen.

Pilatus Business Aircraft Ltd ist sehr stolz darauf, das Bewusstsein für das neue Ausbildungsprogramm in den USA zu verbreiten und freut sich darauf, eine Vorreiterrolle einzunehmen und die zukünftigen Mitarbeitenden von Pilatus in den USA auszubilden.